Das Fahrrad richtig überwintern
Im Winter fällt das Radfahren manchen Menschen schwer. Kälte, schlecht gepflegte Radwege und noch schlechteres Wetter sind eine Kombination, die oft dazu führt, dass das Rad über die Wintermonate im Keller ruht. Wenn absehbar ist, dass man die nächsten Wochen und Monate nicht mehr auf dem eigenen Fahrrad sitzen wird, lohnt es sich, dieses angemessen einzumotten. Dabei gibt es ein paar Dinge zu beachten, damit die Lagerung ohne Schaden am Rad gelingt.
Der richtige Stellplatz
Ein geeigneter Stellplatz gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, um das eigene Fahrrad gut über den Winter zu bringen. Ideal ist ein trockener Raum, der auch sonst frei von widrigen Witterungseinflüssen ist. Der Fahrradkeller oder die Fahrradgarage sind gute Orte, um eine schadlose Überwinterung sicherzustellen. Niedrige Temperaturen machen einem Fahrrad in der Regel nur wenig aus, kommt Feuchtigkeit dazu, ändert sich das allerdings schnell.
Rost und Patina vermeiden
Heutzutage finden sich an Fahrrädern nur noch wenige Bauteile, die tatsächlich rosten könnten - aber es gibt sie. Diese brauchen bei längeren Winterpausen natürlich den entsprechenden Schutz. Rostbildung wird durch Feuchtigkeit begünstigt, weswegen der trockene Lagerplatz so wichtig ist. Meist trifft es heute noch ein paar Schrauben, die anfällig sind. Doch auch die anderen Bauteile profitieren von einer entsprechenden Pflege. Das gilt für Chromelemente und Schutzbleche ebenso wie die Sattelstütze, Vorbau und den Rest des Rahmens, ungeachtet seines Materials. Mit einem geeigneten Pflegespray für das Fahrrad lässt sich die Gefahr über den Winter bannen.
Auch die Kette ist meist nicht rostfrei, doch in der Regel durch das aufgetragene Kettenschmiermittel gut geschützt. Auf jeden Fall ist die entsprechende Reinigung samt anschließender Schmierung ein Muss vor der Winterpause.
Bei allen Pflegemaßnahmen gibt es Bereiche, wo das Fett nicht hinsoll: Alle Teile rund um die Bremse müssen natürlich ungeschmiert bleiben, sonst ist die Bremswirkung dahin, ebenso wie der Spaß am Radfahren.
Reifen aufpumpen
Um sorglos über den Winter zu kommen, ist es auch empfehlenswert, die Reifen auf das Maximum des erlaubten Luftdrucks aufzupumpen. Über kurz oder lang verlieren Schläuche die enthaltene Luft. Bei platten Reifen können leicht die Felgen sowie Schlauch und Mantel beschädigt werden, was auf diese Weise leicht vermeidbar ist. Welcher Luftdruck erlaubt ist, lässt sich leicht an der Seitenwand des Reifens ablesen.
Ledersattel und -griffe
Wer im Besitz eines Ledersattels ist, hat über den Winter die Gelegenheit, dem natürlichen Material etwas Zuwendung zukommen zu lassen. Trockenes, brüchiges, ausgeleiertes oder gar verschimmeltes Leder am Fahrrad lässt sich leicht vermeiden. Meist ist das verwendete Kernleder ohnehin robuster und unempfindlicher als feinere Lederarten für Schuhe und Handtaschen. Mit einem feuchten Tuch lässt sich gröberer Schmutz und Staub leicht entfernen. Einmal im Jahr hilft ein dünn aufgetragenes Lederöl, die Lebensdauer zu verlängern. Über den Winter lohnt auch ein Überzug. Aus der perfekten Lederpflege kann man eine richtige Wissenschaft machen, am Fahrrad genügen aber überschaubare Anstrengungen.
E-Bike-Akkus überwintern
Mit dem Aufkommen des Elektrofahrrads gibt es nun neue Bauteile, die man angemessen pflegen sollte, wenn man kostspielige Schäden am eigenen Rad vermeiden will. Das vielleicht wichtigste, vermutlich empfindlichste (und auf jeden Fall teuerste) Bauteil an einem Pedelec ist der Akku. Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung ist er ein Verschleißteil, das pfleglich behandelt werden will, gerade bei längeren Fahrpausen. Wenn absehbar ist, dass das eigene E-Bike die nächsten Wochen und Monate nicht mehr bewegt werden wird, gibt es ein paar einfache Verhaltensregeln, um den Akku sicher über diese Zeit zu bringen.
Ladezustand
Die Empfehlung lautet, den Akku in einem Ladezustand von etwa 30 bis 70 Prozent zu laden, bevor er in den Winterschlaf geht. Die Angaben dazu variieren von Hersteller zu Hersteller. Es lohnt sich, die Logik dahinter zu verstehen. Moderne Lithium-Ionen-Akkus, die den Stand der Technik am Elektrofahrrad darstellen, haben ein gewisses Maß an Selbstentladung. Das heißt, dass sie sich auch dann etwas entladen, wenn sie gar nicht genutzt werden. Bei modernen Akkus liegt der „Schwund“ bei knapp einem Prozent Kapazität pro Monat. Ältere Modelle können deutlich höhere Selbstentladungsraten aufweisen, die dann etwa bei zwei bis vier Prozent liegen.
Die Untergrenze ergibt sich durch die schlichte Rechnung, wie viel Akkukapazität notwendig ist, um trotz Selbstentladung noch über den Winter zu kommen, ohne dass der Akku in die Tiefentladung eintritt. Würde man sein E-Bike beispielsweise Mitte Oktober in den Winterschlaf schicken und erst wieder Mitte März hervorholen, dann müsste der Akku fünf Monate mal vier Prozent Selbstentladung überstehen. Also wäre eine Mindestkapazität von 20 Prozent plus einem gewissen Spielraum notwendig, bevor der Akku in die Tiefentladung gerät. Diesen Bereich gilt es unbedingt zu vermeiden, denn die Tiefentladung kann leicht zu ernsten Schäden mit den entsprechenden finanziellen Folgen führen.
Ein ganz vollgeladener Akku ist ebenfalls nicht optimal, da in diesem Ladezustand die Zellchemie mehr belastet wird und in der Folge der Akku etwas schneller altert.
Akkureinigung
Die äußerliche Säuberung von Akkus ist sehr unkompliziert und verhält sich in etwa wie jedes andere Elektrogerät mit integriertem Akku. Dampfstrahler, scharfe Reinigungsmittel und ähnlich grobe Vorgehensweisen sind tabu. Der direkte Kontakt des Akku-Innenlebens mit Wasser muss vermieden werden. Stattdessen genügt ein feuchtes Tuch, um die in der Saison aufgelesene Verschmutzung zu entfernen. Vorsicht ist besonders bei den Kontakten geboten. Metallteile können im ungünstigsten Fall einen Kurzschluss verursachen. Dazu gehören Eheringe ebenso wie womöglich herumliegende Metallspäne und Werkzeug.
Fazit
Insgesamt ist der notwendige Aufwand relativ überschaubar, um das eigene Fahrrad für eine längere Winterpause zu rüsten. Je nach Aufwand, den man treiben will, genügt ein Zeitfenster von wenigen Minuten bis einer Stunde, um ein gutes bis sehr gutes Ergebnis zu erzielen. Umso schöner ist es dann, wenn man nach der Fahrpause ohne größere Umstände direkt wieder aufsteigen und in eine neue Saison starten kann. Wer erkennt, dass der Wartungsaufwand doch größer ist, kann sich an seinen BIKE&CO-Fachhändler wenden, der im Rahmen einer Jahresinspektion dafür sorgt, dass das Rad fit bleibt.